03.01.2021

Lehrer mit „drei Leben“ - Trauer um den Ehrenvorsitzenden Hans Thielen

Der Verband Reale Bildung trauert um Hans Thielen. Unser Ehrenvorsitzender und ehemaliger Bundesvorsitzender verstarb am 25. Dezember 2020. 

„Drei Leben“ habe er in seiner aktiven Zeit gelebt, resümierte er anlässlich seines Geburtstagsempfangs vor vier Jahren in seinem Heimatort Korlingen: „Eins mit der Familie, eins mit der Schule und eins mit dem Verband.“

 

Hans Thielen wurde am 3. Oktober 1936 in Trier geboren. Seine Eltern hatten für ihn eine Lehre als Drucker vorgesehen, Hans Thielen entschied sich aber für das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und legte dort sein Abitur ab. Seine berufliche Laufbahn begann nach dem Studium der Fächer Deutsch und Geschichte als Junglehrer an den Volksschulen in Geichlingen und Fell. Nach den anfänglichen Dienstjahren entschied er sich zum Laufbahnwechsel. 1967 legte er die „Aufstiegsprüfung“ für das Lehramt an Realschulen ab, unterrichtete dann an der Robert-Schumann-Realschule in Trier und wurde 1973 Gründungsschulleiter der Realschule Speicher. Von 1987 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2001 leitete er die Hermann-Staudinger Realschule Konz.

 

Erste Verbandserfahrung erwarb Hans Thielen im Bezirksverband Trier. Dort war er von 1975 bis 1981 Bezirksvorsitzender. Sein Wirkungskreis sollte sich sukzessive erweitern. Hans Thielen wurde 1981 zum Stellvertretenden VDR-Landesvorsitzenden und 1993 auf dem Landesrealschultag in Bingen zum VDR-Landesvorsitzenden gewählt. In seiner Antrittsrede sagte er der damaligen Bildungsministerin Rose Götte: „Frau Ministerin, die Realschullehrerinnen und Realschullehrer stehen als Beamte loyal hinter jeder demokratisch gewählten Regierung. Als Bürger und Pädagogen erlauben wir uns jedoch eine eigene Meinung.“ (RS in RLP, Heft 3/93, S. 181)

 

Den Landesvorsitz übte Hans Thielen bis 1998 aus, zeitlich parallel begleitete er das Amt des Stellvertretenden VDR-Bundesvorsitzenden. Im Mai 1998 übernahm Hans Thielen in Nachfolge des im Oktober 2020 verstorbenen Dr. Walter Trapp schließlich den Bundesvorsitz. Anerkennend schrieb die damalige Chefredakteurin unserer Landeszeitschrift Christiane Lehmann nach Hans Thielens Wechsel in das Amt des VDR-Bundesvorsitzenden (RS in RLP, Heft 3/1998, S. 10): „Wer Hans Thielen kennt, weiß, dass er kein Mann von Halbherzigkeiten ist. (...) Sein hoher Sachverstand, sein sicheres politisches Gespür, sein hartnäckiges Verhandlungsvermögen und Verhandlungsgeschick, sein bewundernswerter Fleiß und sein ständiger persönlicher Einsatz zum Wohle unserer Schulart bleiben uns auf höherer Ebene erhalten (...).“ 

 

Führungsbewusst und zugleich teamorientiert hat sich Hans Thielen leidenschaftlich für die Realschule und die reale Bildung eingesetzt. Anerkennung und Wertschätzung hat er auf allen Ebenen erfahren. Druckreif waren seine Reden. Seine Freunde konnte er mit guten Argumenten überzeugen, seine politischen Gesprächspartner brachte er damit oft ins Wanken. Hans Thielen hat sich immer für ein differenziertes Schulsystem eingesetzt, er hat Entwicklungen eingeleitet und mitgetragen. „Verbandsarbeit kann nur erfolgreich sein, wenn sie von möglichst vielen Menschen getragen wird. Viele Hände schaffen das Ganze.“ (Die Realschule in RLP, Heft 4/96, S. 140) Als Mitglied des Hauptpersonalrates für Realschulen, dessen Vorsitz seinerzeit Wolfgang Wünschel ausübte, und als VDR-Landesvorsitzender bewegte sich Hans Thielen in seiner Rollenvielfalt zwischen respektvoller Zurückhaltung und notwendiger Offensive. 

 

Zwischen 1998 und 2002 war Hans Thielen VDR Bundesvorsitzender. Er nutzte dieses Mandat, sich mit wichtigen Ansprechpartnern zu vernetzen. Dazu gehörten die Wirtschaftsverbände wie DIHK, BDI und BDA, Kultusministerinnen und Kultusminister, Bildungsgremien der Parteien, Verbände und Kirchen und der Bundeselternrat. Nach seinem altersbedingten Ausscheiden aus der Verbandsarbeit auf Bundesebene blieb er dem VDR und dem VRB eng verbunden. Als sachkundiger Mitarbeiter blieb er bis 2008 im Referat „Beamtenrecht und Versorgung“ ein wertvoller Ratgeber und in schulpolitischen Fragen ein höchst kompetenter Mitstreiter. 

 

Welch’ eine schöne und interessante Zeit durfte Hans Thielen durchleben! Wir sehen eine bemerkenswerte Lebensleistung. Einfach war es nicht immer. Aber gerade die Herausforderungen waren für ihn immer wieder gleichermaßen Anreize und Handlungsmotive. „Ohne das Verständnis meiner Frau Gudrun hätte ich die Aufgabenvielfalt nicht bewerkstelligen können“, bekannte Hans Thielen, Vater von drei Söhnen und einer Tochter in Dankbarkeit gegenüber seiner Familie. Wir werden Hans Thielen in würdiger Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Bernd Karst (Ehrenvorsitzender) und   Timo Lichtenthäler (Landesvorsitzender)

 

 

 

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