Lehrkräfte fordern Hilfen bei neuen Erziehungsaufgaben
VRB-Fachkongress Ingelheim mit dem Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Michael Winterhoff
Die vom VRB vor drei Jahren initiierte Erziehungsoffensive reagiert auf die ständig wachsenden Anforderungen im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung unserer Kinder. „Lehrer sind gefordert – aber andere auch“, stellte der VRB-Landesvorsitzende Bernd Karst fest und erinnerte die Schulbehörden und die Schulträger an ihre Verantwortung. Reale Bildung ist ganzheitlich; sie schließt stets Erziehung mit ein.
An Beispielen wurden die neuen Aufgaben deutlich: Die wachsende Zuwanderung stellt die Schulen vor große Herausforderungen. VRB-Chef Karst: „Die schulische Eingliederung, pädagogische Annahme, Betreuung und Integration sowie die sprachliche und fachliche Förderung der Flüchtlingskinder erfordern ideelle und vor allem materielle Unterstützung auf allen Ebenen. Ohne eine intensive persönliche Zuwendung ist das Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse dieser Kinder mit Gewalterlebnissen und manchmal ohne jede Schulerfahrung nicht möglich.“
Das Bildungsministerium stelle auch bei der schnellen Umsetzung der Inklusion höchste Ansprüche an Schulen und Lehrkräfte, komme aber seiner eigenen Verantwortung und Verpflichtung für das Gelingen von Inklusion nur unzureichend nach. Die Landesregierung habe sich hinsichtlich der Inklusion in Schulen übernommen.
Der Kinder- und Jugendpsychiater und Bestseller-Autor Dr. Michael Winterhoff machte in seinem Grundsatzreferat die veränderte Situation der jungen Generation deutlich: Seit Mitte der 90er Jahre würden sich Kinder aufgrund der enormen gesellschaftlichen und technischen Veränderungen psychisch-emotional nicht mehr altersgerecht entwickeln. Bei fast jedem zweiten Jugendlichen sei eine fehlende Ausbildungsreife mit steigender Tendenz feststellbar. Soft Skills wie Arbeitshaltung, Sinn für Pünktlichkeit, Erkennen von Strukturen und Abläufen seien nicht ausreichend entwickelt. Dr. Winterhoff verlangt parteiübergreifend ein rasches Handeln. Konkret fordert er u.a., die Diskussion um Schul- und Unterrichtsformen zu beenden, der Niveauabsenkung in den Schulen entgegenzutreten und personenzentriertes Arbeiten in den Schulen zu ermöglichen.
Die Lehrkräfte sind auf die neuen Aufgaben nur unzureichend vorbereitet. Vor allem benötigen sie zeitliche Freiräume, kleinere Klassen bzw. Gruppen und Unterstützungsteams mit Schulsozialarbeitern und Schulpsychologen.
V.i.S.d.P.: Wolfgang Häring, Pressereferent, Hermann-Mündler-Str. 28 , 67227 Frankenthal, Tel: 06233-42895, e-Mail: Haering.Wolfgang(at)vrb-rlp.de , Internet: www.vrb-rlp.de
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