18.05.2022

10. Ingelheimer Fachkongress

„Kinder und Jugendliche unterliegen einer Wissensillusion“

Kinder und Jugendliche besitzen immer weniger Interesse an journalistisch aufbereiteten Nachrichten. Klassische Informationsangebote in Zeitungen oder zu festen Terminen im Fernsehen besitzen kaum noch einen Stellenwert. Stattdessen verlassen sie sich sehr stark auf Nachrichten im Netz. Social Media spielt hier eine zentrale Rolle. Der Informationsgehalt ist darin geringer, trotzdem geben ihnen sogenannte Snack-News, also Informationshäppchen, das Gefühl, informiert zu sein. Dadurch entstehen eine Wissensillusion und zugleich eine Überschätzung des eigenen Wissens, sagt Dr. Svenja Schäfer, Medienwissenschaftlerin an der Universität Wien und Hauptrednerin des 10. Ingelheimer Fachkongresses des Verbandes Reale Bildung Rheinland-Pfalz (VRB).

Bedenklich sei, so Schäfer, dass ein Einzelner falsche, ungenaue und einseitige Behauptungen in sozialen Netzwerken verbreiten könne. Populisten nutzten diese Form der Informationsverbreitung und erzielten große Reichweiten. Schäfer warf einen kritischen Blick auf die Mediennutzung der Jugendlichen. Sie würden sich zwar acht Stunden am Tag mit digitalen Medien beschäftigen, blickten aber lediglich wenige Sekunden auf einzelne Seiten im Internet. Soziale Medien dienten daher bestenfalls als Ausgangspunkt für eine Informationsbeschaffung. Wer sich tatsächlich umfassend über Nachrichten informieren wolle und ein Themenverständnis suche, könne auf Textinformationen und Zeitungen nicht verzichten.

Beispiele der Desinformation gebe es zur Genüge, nicht nur jene wie aktuell im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg, erklärte VRB-Landesvorsitzender Timo Lichtenthäler. Der Verbandschef fordert mehr Grundkenntnisse über die Funktionsweisen und Kommunikationsstrategien sozialer Netzwerke. Die Vermittlung von Medienkompetenz gewinne zunehmende Bedeutung. Lichtenthäler wies darauf hin, dass an den Schulen ein großer Bedarf an der Umsetzung der Digitalisierung bestehe. Vielerorts fehle es immer noch an einer ausreichenden Breitbandanbindung, schnellem WLAN und insbesondere den passenden pädagogischen Konzepten.

Jürgen Böhm (Bayern), Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer, forderte eine bessere Lehrerfort- und -weiterbildung im Bereich der Digitalisierung sowie eine digitale Grundausbildung für Studentinnen und Studenten. Michael Eich, stellvertretender VRB-Landesvorsitzender appellierte an die Erziehungs- und Vorbildfunktion bei der Mediennutzung, damit sich Kinder und Jugendliche nicht von den Medien vereinnahmen ließen.

 

Kommunikation Presse und Medien: Bernd Karst, Grolsheimer Weg 5, 55411 Bingen, Tel.: 06721/994999, mobil: 0177-5541102, bernd.karst(at)vrb-rlp.de , Internet: www.vrb-rlp.de

 

Instagram

Diese Webseite verwendet Cookies.

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren. Diese Cookies helfen uns dabei, Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten und unsere Webseite ständig zu verbessern. Mit dem Klick auf den Button “Akzeptieren” erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Für weitere Informationen über die Nutzung von Cookies oder für die Änderung Ihrer Einstellungen klicken Sie bitte auf “Details”.

Sie geben Ihre Einwilligung, wenn Sie unsere Webseite weiterhin nutzen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte unserer Datenschutzerklärung.

Impressum