25.08.2016

VRB fordert Priorität für reale Bildung

Die Lehrkräfte an den Realschulen plus und an den Integrierten Gesamtschulen erwarten zum Schuljahresbeginn von der Landesregierung konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der schulischen Rahmenbedingungen. Die im Koalitionsvertrag an hervorgehobener Stelle angekündigte Stärkung der Realschule plus darf keine leere politische Absichtserklärung bleiben. Die Realschule plus muss sich zu einer attraktiven Alternative zum Gymnasium weiterentwickeln. Die Realschule plus muss zunehmend für die Eltern die erste Wahl bei der Schullaufbahnempfehlung werden. Wirtschaft und Gesellschaft benötigen aufstiegsmotivierte junge Menschen, die sowohl als spätere Fachkräfte den Weg über die praktische Berufsausbildung als auch den akademischen Weg über ein Studium wählen. Beiden Perspektiven trägt die Realschule plus erfolgreich Rechnung.

Die Möglichkeit, an Standorten der Realschule plus das Fachabitur zu erwerben, ist für viele Eltern ein zentrales Entscheidungsmotiv. Die Fachoberschulen an den Realschulen plus müssen daher gestärkt werden. Sie sind Schulen der Region und bieten somit allen benachbarten Schulen und Schularten nach der „Mittleren Reife“ einen weiteren Aufstieg bis hin zum Studium an allen Fachhochschulen in Deutschland.

Die bestehenden Fachrichtungen an den Realschulen plus müssen daher ergänzt werden. „Monostandorte“, die sich zum Beispiel ausschließlich auf die Fachrichtung „Technische Informatik“ oder „Metalltechnik“ konzentrieren, erwarten eine Angebotserweiterung. Das gilt vielerorts auch für den Bereich „Gesundheit“. Diese Fachbereiche haben sozial- und wirtschaftspolitisch höchste Priorität. Sie lenken genau in jene Berufsbereiche, auf die Deutschland unverzichtbar angewiesen ist. Sie bildungspolitisch zu vernachlässigen, bedeutet eine Gefährdung der Zukunftsversorgung im Bereich Gesundheitswesen und Naturwissenschaften.

Das Bildungsministerium stellt hohe Ansprüche an die Schulen und an die Lehrkräfte. Es übersieht dabei, dass antiquierte Ausgangsbedingungen keine Zukunftsentwicklungen einleiten können. Klassenhöchstzahlen von 30 Schülern an Realschulen plus und Integrierten Gesamtschulen widersprechen jeder vernünftig begründeten Pädagogik. In einer zunehmend differenzierten Gesellschaft muss jedes Kind die Chance auf eine individuelle Förderung erhalten. Eine solche gelingt nur bei ausreichender Personalzuweisung.

Der aktuelle Stand der Lehrerzuweisung an den 184 Realschulen plus in RLP entspricht nicht dem tatsächlichen pädagogischen Bedarf. Der Verband Reale Bildung fordert daher für jede Realschule plus eine zusätzliche Planstelle, damit diese Schulart ihre hohen Ansprüche im neuen Schuljahr tatsächlich umsetzen kann. Die schulische Alltagserfahrung zeigt, dass die erzieherische Arbeit mittlerweile ein höheres Zeitbudget einfordert als das eigentliche Unterrichten. Die Lehrkräfte erwarten daher professionelle Unterstützung durch Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter. Diese fehlt auch im neuen Schuljahr.

Deutliche Signale der Landesregierung zur Verbesserung der Unterrichtssituation an den Realschulen plus und an den Integrierten Gesamtschulen sind auch zum Schuljahresbeginn 2016 kaum erkennbar. Der VRB begrüßt die kurzfristige Schaffung von 22 Stellen für Didaktische Koordinatorinnen und Koordinatoren. Diese ermöglicht aber lediglich einer kleinen Anzahl an Realschulen plus eine moderate Unterstützung. Bildung ist bekanntlich das wertvollste Gut, das Kindern vermittelt werden kann. Bildung muss in der Landesregierung eine höhere Priorität erhalten, fordert VRB-Landesvorsitzender Timo Lichtenthäler.

 

Zum Hintergrund
Reale Bildung ist attraktiv, denn sie öffnet zahlreiche Wege und Alternativen. Die schulische und berufliche Laufbahn ist daher nicht einseitig festgelegt, sondern abhängig von Begabung, Interessen, Leistung und Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler. Das Schulsystem in Rheinland-Pfalz muss diese Durchlässigkeit gewährleisten und erhöhen.
Die Erfahrungen mit der neuen Schulstruktur zeigen, dass die Reale Bildung sowohl für die Realschule plus als auch für die Integrierte Gesamtschule weiter ausgebaut werden muss. Hier setzt der VRB als Interessenverband seinen schul- und verbandspolitischen Schwerpunkt.

 

Kommunikation Presse und Medien: Bernd Karst, Grolsheimer Weg 5, 55411 Bingen, Tel.: 06721/994999, mobil: 0177-5541102, bernd.karst(at)vrb-rlp.de , Internet: www.vrb-rlp.de

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